Nach dem ersten öffentlichen Brief an den mdr (siehe https://footsteps-in-my-brain.de/offener-brief-zur-diskriminierenden-meinung-von-sarah-fruehauf-in-den-tagesthemen.html), betreffend der als Meinung gekennzeichneten Schuldzuweisung – ohne Argumentation, erhielt ich eine Antwort des mdr. Dies bewegte mich dazu, eine zweite Mail an diesen öffentlich rechtlichen Sender zu schicken, die ich auch hier als öffentliche Mail zur Verfügung stelle. Die vorangegangene Antwort werde ich veröffentlichen, sofern ich die schriftliche Genehmigung des Chefredakteurs erhalte. Einstweilen könnt ihr den Tenor der Antwort zwischen den folgenden Zeilen lesen:

Sehr geehrte Frau Tubbesing,
sehr geehrter Herr Peuker,

besten Dank für Ihre Antwort. Ich gehe davon aus, dass es sich um ein Musterschreiben handelt, da es wohl ein hohes Aufkommen an Nachrichten zu diesem Kommentar gegeben haben muss. Sie sind jedenfalls auf kein einziges meiner Argumente eingegangen, die alle durch seriöse Quellen belegt wurden.

Zunächst möchte ich Ihnen mitteilen, dass mir das journalistische Genre „Kommentar“ durchaus bekannt ist. Kommentare dürfen selbstverständlich die Sichtweise eines Journalisten deutlich machen. Kommentare sind jedoch als Ergänzung zur Nachricht gedacht. Was also die Grundaussage der Nachricht an sich betrifft, möchte ich nochmals auf die journalistische Sorgfaltspflicht sowie auf den Pressekodex verweisen. Ich habe das in meiner ersten Mail bereits ausführlich erläutert.

Wenn man jedoch eine Meinung überzeugend vermitteln will, sollte man doch mit Argumenten aufwarten, die ich in der Rede von Frau Frühauf so gänzlich vermisst habe. Diese „Meinung“ hat pauschal Menschen diffamiert und diskriminiert – in diesem Fall entsprechen die Worte eher einem Pamphlet als einem Kommentar.

Meinungen sind wichtig und richtig, sie dürfen jedoch bestimmte Grenzen nicht überschreiten. Auch wenn die Antidiskrimierungsstelle inzwischen betont, dass eine Diskriminierung Ungeimpfter, durchaus erlaubt ist, ist es eine Frage der Ethik, ob man diese vorantreiben will. Frau Frühauf unterstrich den medialen Tenor und griff eine ganze Gruppe von Menschen an, unterstellte hierbei eine Pauschalschuld, die sich nicht beweisen lässt, wie ich bereits evidenzbasiert erörtert hatte. Ihre „Kritik“ war nicht von sachlichen Argumenten geprägt, sondern schlicht schuldzuweisend und herabwürdigend.

Man könnte durchaus von übler Nachrede sprechen, denn wer etwas behauptet, muss es auch beweisen können. Dass diesen Behauptungen kein Beweis zu Grunde liegt, hatte ich ebenfalls schon ausführlich dargelegt.

Natürlich sollten Meinungen ausgetauscht und auch ausgehalten werden. Und erst Recht sollten Themen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. Doch genau dieser Austausch, diese Diskussion findet nicht mehr statt. Eine funktionierende und zensurfreie Medienlandschaft wäre wünschenswert; die Presse beugt sich jedoch offensichtlich dem Wunsch der Politik, die mit ihrer Verschlusssache des letzten Jahres erwartete, dass die Medien ein Worst-Case-Szenario kommunizieren.

Auch war diese Rede wirklich nicht dazu geeignet, für irgendetwas zu sensibilisieren. Vielmehr sollte sich Frau Frühauf fragen, ob Sie nicht mitverantwortlich ist für eine erhöhte Gewaltbereitschaft gegenüber impffreien Menschen, wie sie zuletzt der Wirt Michael Wille aus Bavenstedt an den Tag legte.

Da ich meine erste Mail als öffentlichen Brief formuliert und an Sie gesendet hatte, würde ich gerne auch Ihre Antwort im Original-Text zitieren und freue mich hierzu auf Ihr schriftliches Einverständnis. Ich denke, dass wird auch Ihrem Wunsch entsprechen, so dass es hier zu keinen Missverständnissen kommt oder gar Manipulationen unterstellt werden könnten. Da Sie Chefredakteur eines öffentlich rechltichen Senders sind, dürfte dem sicherlich nichts entgegen stehen.

Mit freundlichen Grüßen

Andrea Schuberth

freie Journalistin