Ich hoffe, dass der Hinweis auf „schwere Kost“ den Leser nicht davon abhalten wird, sich die nachfolgenden Zahlenvergleiche einmal anzuschauen. Konkrete Fragen an das RKI wurden bisher leider nur durch Links beantwortet, die eher mehr Fragen als Antworten ergeben. Daher die Frage an den interessierten Leser: „Zu welchem Ergebnis kommt Ihr nach einem Vergleich der folgenden Zahlen?“

Als Grundlage für diesen Beitrag dienen die RKI Wochenberichte vom 3. und vom 10. Februar, sowie die Tagesberichte des DIVI Intensivregisters.

Belegung der Intensivbetten

Der Wochenbericht des RKI vom 3. Februar 2022 vermerkt auf Seite 3: „Mit Datenstand vom 02.02.2022 werden 2.307 Personen mit einer COVID-19-Diagnose auf einer Intensivstation behandelt.“ Diese Zahl stimmt mit dem Tagesreport des DIVI Intensivregisters überein. Soweit ist alles nachvollziehbar, aber ab jetzt wird des „tricky“.

Wenden wir uns nämlich den Tabellen (Datenstand 01.02.22) zu, die im gleichen Wochenbericht auf Seite 27 (Tabelle 3) und auf Seite 28 (Tabelle 4) eingefügt wurden und die „Auf Intensivstation betreute symptomatische COVID-19-Fälle“ angeben, wirft dies einige Fragen auf. Der Einfachheit halber habe ich für Euch die verschiedenen Altersgruppen zu einer Gesamtzahl zusammengefasst. Tabelle 3 zeigt hier allgemein die auf Intensivstation betreuten Covid-19 Fälle, die sich für die Meldewochen 1 bis 4 / 2022 auf 539 Patienten belaufen. Für den gleichen Zeitraum werden ebenfalls auf Intensivstation 42 Patienten betreut, bei denen die Omikron-Mutation diagnostiziert wurde. Wenn wir also davon ausgehen, dass die Omikron-Patienten zusätzlich angegeben wurden, sind in den ersten vier Meldewochen 581 Patienten auf den Intensivstationen behandelt worden.

Es ist wichtig zu wissen, dass hier nur die Fälle Eingang finden, bei denen klar war, dass sie entweder impffrei oder aber mindestens grundimmunisiert waren. Damit es zu keiner Fehlinterpretation kommen kann der genaue Wortlaut des RKI:

„Alle symptomatischen Fälle, für welche zu „Klinische Information vorhanden“ ein „Ja“ angegeben wurde, und für die aus den übermittelten Angaben hervorgeht, dass sie entweder ungeimpft waren, eine abgeschlossene Grundimmunisierung oder eine Auffrischimpfung erhalten haben. Symptomatische Fälle mit unbekanntem Impfstatus und Fälle, für die nur eine unvollständige Impfserie angegeben war, wurden ausgeschlossen.“

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Patienten ausgeschlossen wurden, bei denen der Impfstatus nicht bekannt war. Gleichzeitig wurden ebenfalls Patienten ausgeschlossen, die eine erste Impfung bekamen oder die bereits zwei Impfungen bekamen, wobei die zweite Impfung nur 13 Tage oder weniger zurück lag. Diese Handhabung ist auch schon weitgehend bekannt.

Nun bestätigt das RKI selbst – wiederum in diesem Wochenbericht:

„Seit Mitte Dezember wird im Intensivregister der Impfstatus von neu aufgenommenen COVID-19-Patientinnen und -Patienten auf Intensivstationen erfasst.“

Geht man aber nun von den Daten des DIVI Registers aus, lagen am 2. Februar insgesamt 2.307 Patienten auf Deutschlands Intensivstationen. Schon hier wären die unterschiedlichen Angaben immerhin dazu geeignet, eine gewisse Skepsis zu erzeugen. Aber es handelt sich hier ja nur um einen Tagesbericht! Zählt man die Neuaufnahmen (Intensiv) im Zeitraum vom 1. Januar bis 1. Februar 2022 zusammen, ergibt sich eine Zahl von insgesamt 5.044 Patienten gegenüber 581 der ermittelten Patienten lt. Tabelle.

Die Anmerkungen auf Seite 17 und 18 des Wochenberichtes vom 10. Februar bringen trotzdem etwas Licht ins Dunkle. Hier heißt es: „Für den Zeitraum vom 10.01.2022 bis 06.02.2022 (KW 02 – 05/2022) wurde der Impfstatus von 4.272 COVID-19-Aufnahmen gemeldet, das entspricht etwa 84,8 % der für diesen Zeitraum übermittelten Fälle (5.040) (Datenstand 07.02.2022).“ Damit nähern wir uns also den Zahlen des DIVI-Registers an. Im weiteren wird erklärt, dass der Anteil der Personen höher liegt, „bei denen die dringende stationäre oder intensivmedizinische Behandlung wegen einer Erkrankung notwendig ist, bei der die SARS-CoV-2 Infektion nicht unbedingt ursächlich oder allein maßgeblich ist.“ Die Frage, die ich mir hier stelle, wenn ich mich auf die Tabellen des Wochenberichtes beziehe: Wenn also in den ersten vier Meldewochen tatsächlich 581 Patienten wegen einer Covid-19 Erkrankung behandelt wurden und bei den weiteren Intensivpatienten eine andere Erkrankung ursächlich für die Behandlung war, wie verzerrt ist dann das Bild, dass von Politik und Medien kommuniziert wird?

Ein weiterer Fakt, den wir den Daten entnehmen können ist, dass die impffreien Intensivpatienten mit einem Anteil von 41,5 % unter dem der Geimpften mit 45,2 % liegt. Also auch hier ist die heraufbeschworene Schuld der Ungeimpften haltlos und kann faktisch sogar widerlegt werden. Rund 13,3 % beträgt der Anteil der Menschen mit einer sogenannten Teil-Immunisierung.

Zahlen zu Omikron

Die Zahlenangaben zur Omikron Mutation sind ähnlich verwirrend. Am wichtigsten scheint, dass es sich um eine besorgniserregende Variante handelt, die sich rasend schnell ausbreitet. Omikron-Fälle – heißt es im RKI Wochenbericht vom 3. Februar – liegen bereits „bei 98 % aller übermittelten COVID-19-Fälle“ vor.  Auch in diesem Fall habe ich die Daten der oben beschriebenen Tabellen, also für die Fälle, bei denen der Impfstatus geklärt und vollständig ist, herangezogen. Da sich die höchsten erfassten Zahlen auf die symptomatischen COVID-19-Fälle beziehen, stelle ich auch nur diese zum Vergleich – diesmal nach Altersgruppen getrennt:

DATUM 5 – 11 Jahre 12 – 17 Jahre 18 bis 59 Jahre 60 Jahre und älter
6. Januar 2022
Covid-19 38.583 21.064 88,520 17.904
Omikron 797 850 9.357 1.181
13. Januar 2022
Covid-19 32.531 18.020 90.794 18.328
Omikron 2.328 2.810 27.534 3.380
20. Januar 2022
Covid-19 29.515 16.422 94.304 18.122
Omikron 4.237 4.923 42.491 5.013
27. Januar 2022
Covid-19 37.207 29.499 213.688 30.026
Omikron 7.184 7.347 56.070 6.490
3. Februar 2022
Covid-19 49.491 35.846 234.357 30.043
Omikron 6.947 6.817 48.760 5.352
10. Februar 2022
Covid-19 62.058 40.885 242.501 29.926

Man muss keine Mathe-Genie sein, um zu erkennen, dass die Fälle mit der Omikron-Variante ansteigen, aber bei weitem nicht die zuletzt angegebenen 98 Prozent hergeben. Mit dem Wochenbericht vom 10. Februar 2022 entfällt dann auch die Tabelle, die den Impfstatus der erkrankten und hospitalisierten Menschen ausweist, die mit der Omikronmutation diagnostiziert wurden. Sicher hat das nichts mit den doch erstaunlichen Zahlen zur Impfeffektivität zu tun, die man ohnehin nicht an diesen Zahlen festmachen könne, wie nachdrücklich und gerne erklärt wird. Das RKI begründet die entfallene Tabelle so:

„Der Impfstatus der symptomatischen COVID-19-Fälle, für die als Erreger die Omikron-Variante angegeben wurde, wird ab 10.02.2022 nicht mehr gesondert ausgewiesen. Da inzwischen > 90 % aller Fälle durch Omikron bedingt sind und nur für einen kleinen Teil aller gemeldeten Fälle eine Angabe zur Variante vorliegt, beschreibt Tabelle 3 das Geschehen nach Impfstatus zuverlässiger.“

Impfeffektivität

Also noch einmal ausdrücklich der Hinweis des RKI, dass man anhand der nachfolgenden Zahlen keine Effektivität der Impfung einschätzen kann! Damit mir keine „Rosinenpickerei“ vorgewurfen wird, möchte ich zur ersten Grafik ergänzen, dass in der Altersgruppe von 5 bis 11 Jahren insgesamt 797 Kinder symptomatisch erkrankt waren und davon tatsächlich 795 Kinder ungeimpft und nur 2 grundimmunisiert waren.

Falls ich es noch nicht erwähnt habe: Aus diesen Zahlen kann man keine Impfeffektivität ableiten!

Die Impfeffektivität berechnet das RKI am Beispiel der über 60jährigen wie folgt:

STAND Februar: 67 Prozent der über 60jährigen (ich habe allerdings schon eine andere Zahl gelesen?) sind grundimmunisiert, haben also zwei Impfungen.
Der Anteil der über 60jährigen, die trotz Impfung im Krankenhaus landen beträgt 28 Prozent.
Damit sind die über 60jährigen zu 80 Prozent vor einem Krankenhausaufenthalt geschützt!

Vielleicht wird diese Rechnung anhand der Auffrischimpfungen deutlicher?

88 Prozent der über 60jährigen (es haben mehr Menschen eine Auffrischimpfung als eine Grundimmunisierung?) haben ihre Auffrischimpfung erhalten.
Der Anteil der über 60jährigen, die trotz Impfung im Krankenhaus landen beträgt 33 Prozent.
Damit sind die über 60jährigen zu 93 Prozent vor einem Krankenhausaufenthalt geschützt!

Ist damit alles klar? Macht nix! Mir auch nicht. Falls ein Leser kompetent genug ist, das zu erklären, freue ich mich auf einen Kommentar. Falls nicht, freue ich mich natürlich genauso über einen Kommentar.

Für die Berechnung Impfeffektivität spielen übrigens folgende Fälle keine Rolle und werden leider nicht erfasst. Bei einer solchen Pandemie halte ich persönlich es für unverantwortlich, diese Fälle außen vor zu lassen, da ja die Pfizer Studie darauf hinweist, dass durch die „Impfung“ eine Infektion erwartet wird. Da sollte die Frage, welche Infektionen durch die „Impfung“ ausgelöst wurde, durchaus eine Rolle spielen.

„Fälle, die mit den vorliegenden Angaben nicht zu „grundimmunisiert“, „Auffrischimpfung“ oder „ungeimpft“ zugeordnet werden konnten, wurden komplett aus den Analysen ausgeschlossen. Hier konnten also Angaben zum Impfstatus unvollständig sein oder es wurde eine unvollständige Grundimmunisierung angegeben.“

Quellen:
DIVI Intensivregister
https://www.divi.de/divi-intensivregister-tagesreport-archiv/
RKI Wochenberichte vom 03.02.2022 und 10.02.2022
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Wochenbericht/Wochenbericht_2022-02-03.pdf?__blob=publicationFile
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Wochenbericht/Wochenbericht_2022-02-10.pdf?__blob=publicationFile