Kaum hatte ich mir diese Frage gestellt, erhielt ich auch schon eine – für mich – plausible Antwort! Am 22.11.2019 – kurz nachdem ich meinen Gedankengang zu den Unruhen in Bolivien niedergeschrieben hatte, konnte ich im arte-Journal einen Bericht über die Lithium-Vorkommen in Bolivien verfolgen:
Bolivien besitzt – so wurde berichtet – ein immenses Vorkommen an Lithium, dass unter Morales verstaatlicht wurde! Es heißt die Verstaatlichung wäre eine Folge von Protesten im Jahr 2008.
Das Lithium sollte künftig ohne Einbeziehung internationaler finanzieller Mittel abgebaut werden. Damit bliebe der Großteil der Gewinne im Lande, ganz im Gegensatz zu Chile und Argentinien; hier fließt der Löwenanteil der Gewinne des Lithiumabbaus an internationale Organisationen!
Diese Politik der Verstaatlichung allerdings, scheint allgemein nicht so gut anzukommen; so heißt es bereits im Jahr 2012 bei der „Zeit“:
ZITAT: „Bisher gereichte die Verstaatlichungspolitik dem Land eher zum Nachteil“*.
Morales „unglaubliche“ Äußerung gegenüber den auswärtigen Kapitalisten, wird ihm im gleichen Artikel zum Vorwurf gemacht:
ZITAT: „Jedes Mal beschwört Morales sein Handeln als einen Akt der Gerechtigkeit. Die Botschaft: Das Land müsse – zum Wohl des Volkes und der Arbeiterklasse – die Kontrolle über seine Ressourcen zurückgewinnen, die bislang von ausländischen Kapitalisten geplündert worden seien.“*
Offenbar geht „die Zeit“ hier davon aus, das ein Evo Morales nicht die Integrität, die Liebe zum Volk und die uneingeschränkte Ehrlichkeit besitzt, die einem westlichen Politiker zugeschrieben werden?!
Interessanterweise ist es wiederum „die Zeit“, die der Verstaatlichungspolitik Boliviens 2012 fast schon einen wirtschaftlichen Untergang prophezeite, die 2019 erwähnt, dass es unter der Regierung Morales zu einem Aufschwung und Wirtschaftswachstum kam. (siehe …. )
Es bleibt zu befürchten, dass die neue Regierung sich ergeben der internationalen Privatisierung öffnet.
Quellen:
*https://www.zeit.de/wirtschaft/2012-05/bolivien-morales-verstaatlichung
**https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-11/bolivien-evo-morales-neuwahlen-demonstrationen-proteste
[erste Veröffentlichung 22. November 2019 / footstepsinmybrain.com]
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