Dem Wochenbericht des RKI vom 30.12.2021 sind unterschiedliche Zahlen zu Erkrankungen an der Omikron-Variante zu entnehmen. Bevor auf Seite 14 des Berichtes Zusatzinformationen zu 6.788 Omikronfällen angeführt werden, wird deren Interpretation auf Seite 3 in schwer nachvollziehbarer Weise vorweggenommen.

Zahlen

Interpretation der Zahlen

Auf der Seite 14 des Berichtes erfahren wir also, dass bei 6788 der vorliegenden Omikronfälle Zusatzinformationen vorliegen:

In 5.343 Fällen liegen u.a. Informationen zum Impfstatus vor. Es ist bekannt, dass

186 der Patienten / Patientinnen UNGEIMPFT sind (Korrektur des RKI – siehe unten)

4.020 der Patienten / Patientinnen „vollständig“ GEIMPFT sind (gemeint ist zwei Mal geimpft)

1.137 der Patienten / Patientinnen bereits eine Auffrischimpfung erhalten haben.

Das RKI schätzt des Risiko für eine Erkrankung „in Deutschland insgesamt als sehr hoch ein.“
Begründet wird diese Annahme mit der schnellen Verbreitung der Omikronmutation. So kommt das RKI zu der Bewertung,

dass das Risiko für Ungeimpfte sehr hoch,

für doppelt Geimpfte, die mittlerweile Grundimmunisierte heißen, und Genesene immernoch hoch eingeschätzt wird.

Für Geimpfte, die eine Booster Impfung erhalten haben, also drei Mal geimpft sind, wird das Risiko als moderat eingeschätzt.

Analog scheint mir erwähnenswert, dass die Zusammenfassung der Fallzahlen zur Omikronvariante für den Laien nicht wirklich plausibel dargestellt werden und scheinbar innerhalb des RKIs nicht einmal vollständig geklärt sind. Während in den Tabellen insgesamt 6.798 Omikronfälle aufgezeichnet wurden; davon (541 in den KW 47 – 50) und 6.257 (in der KW 51) heißt es an anderer Stelle „In KW 50/2021 wurden insgesamt – also sowohl in der Stichprobe als auch in der anlassbezogenen Probe – 895 Omikron-Gesamtgenomsequenzen in Deutschland nachgewiesen und an das RKI übermittelt.“

Unter dem Titel „Verbreitung“ auf Seite 13 des Berichtes heißt es dann: „Zwischen dem 21.11.2021 und 27.12.2021 wurden in Deutschland (Datenstand 28.12.2021) insgesamt 10.443 (Verdachts-) Fälle der Omikronvariante über das Meldesystem nach IfSG übermittelt, davon wurden 1.555 per Gesamtgenomsequenzierung zweifelsfrei bestätigt, während 8.888 mittels variantenspezifische PCR-Testung als Verdacht auf Omikron eingestuft wurden.“

Nach einer Anfrage an das RKI, erhielt ich die Antwort, dass die zunächst benannten Zahlen einen Fehler aufwiesen. Die Zahl der Omikronfälle bei impffreien Menschen wurde nach oben korrigiert und ist seit dem 3. Januar mit 1.097 Fällen ausgewiesen.

Eine Frage nach der Interpretation der Zahlen bezüglich der Risikobewertung wurde bisher nicht beantwortet.

Ebensowenig wurde erklärt, wie die verschiedenen Zahlen – nämlich von 1.555 bis zu 10.443 Fällen – zustande kommen.

Angaben des RKI’s vor der Korrektur am 3. Januar 2022

Eine Anfrage an die Pressestelle ergab zudem, dass das RKI nicht in Kenntnis ist, wo und in welchem Ausmaß variantenspezifische PCR Tests eingesetzt werden. Das RKI verwies hierzu auf „Akkreditierte Labore in der Medizin„.  Eine entsprechende Anfrage wurde gestellt.

Die Frage nach dem Impfstatus der hospitalisierten und verstorbenen Patientinnen und Patienten wurde bisher leider nicht beantwortet.

Quellen: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Wochenbericht/Wochenbericht_2021-12-30.pdf?__blob=publicationFile
Beantwortung einer Anfrage an die Pressestelle des RKI vom 3. Januar 2022