oder eine kleine Geschichte über große „Scheißhaus-Gewinne“

[man möge mir die Fäkalsprache an dieser Stelle verzeihen]

Gestern im Wartezimmer eines Arztes stieß ich in einer Ausgabe des Sterns auf einen Bericht über die Nutzung der Tankstellen-Toiletten und die allseits beliebten Sanifair Coupons. Dieses Thema zu Hause nachverfolgt ergibt ein herrliches Beispiel für die „Freuden der Privatisierung“.

Man nehme eine Institution – in diesem Fall die Tank & Rast, eine Gesellschaft, die einst Eigentum des Bundes war – privatisiere und verkaufe sie und unterstütze noch einen Ausbau sowie die Modernisierung der neuen Tank & Rast GmbH.

QUELLE UND SCREENSHOT:
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/057/1905786.pdf

Man achte darauf, dass wohlwollende Klauseln im Privatisierungsvertrag eingefügt werden, sodass eine Kritik an dem Vorhaben gar nicht erst zustande kommt.

Im Privatisierungsvertrag von 1998 heißt es: „Die Tank & Rast wird sich bemühen, die unentgeltliche Benutzung von sanitären Einrichtungen ganzjährig durchgehend sicherzustellen.“*

Dann verkaufe man und verkaufe weiter und verkaufe weiter, solange bis von offizieller Seite zu hören ist:

QUELLE / SCREENSHOT: Deutscher Bundestag /Drucksache 19/13490
19. Wahlperiode / 24.09.2019 / Antwort der Bundesregierung

 

Während der andauernden Phase der Veräußerungen und Neu-Strukturierungen, wird auch die Tochterfirma Sanifair ins Leben gerufen.

Das heißt für den Verbraucher, dass die zunächst kostenlose Toilettenbenutzung, zu einem System von Coupons wechselt, die anfangs zu 100 % einlösbar waren, inzwischen aber nur noch teilweise einlösbar sind. Die Toilettennutzung kostet also! So wurde es ja mit dem angewendeten Rahmen der „Bemühungsklausel“ von vornherein deutlich gemacht.

Fazit: Der kleine Bürger wird zur Kasse gebeten. Ein großes Unternehmen wird lt. abendpost.net** durch Steuergelder „gesponsert“, während der finanzielle Rückfluss an den Staat durch Konzession gerade einmal einen Bruchteil, der getätigten Investitionen beträgt!

Alleine 2016 flossen so 130 Millionen Euro Steuergelder in den Bau von Rastanlagen. Tank & Rast zahlt im Gegenzug rund drei Prozent des Umsatzes als Konzession an den Bund. 2014 erhielt der Staat dadurch gerade einmal 15 Millionen Euro.“**

QUELLE / SCREENSHOT:
http://www.abendpost.net/autoverkehr/kritik-tank-und-rast-und-sanifair.php

Quellen:

*http://www.abendpost.net/autoverkehr/kritik-tank-und-rast-und-sanifair.php

**https://www.t-online.de/auto/technik/id_85889802/auto-tank-und-rast-so-kommt-s-zu-den-schamlos-preisen-an-autobahnen.html

**https://www.daserste.de/information/ratgeber-service/vorsicht-verbraucherfalle/sendung/wer-am-toilettengang-verdient-106.html

sowie

Deutscher Bundestag Drucksache 19/5786 19. Wahlperiode 14.11.2018

Deutscher Bundestag Drucksache 19/13490 19. Wahlperiode 24.09.2019 / Antwort der Bundesregierung